Leitfaden
Leitfaden für die Arbeit mit den Senioren in der GWG Rathenow Wohnungsbaugenossenschaft eG
Im Jahre 1906 traten die Gründer erstmals zusammen und gründeten dann im Jahre 1908 unsere Genossenschaft. Doch heute wie damals gilt, dass viele wirtschaftlich Schwache gemeinsam eine große Kraft bilden. Und auch in Zukunft soll gelten, dass gemeinsames Handeln den Einzelnen stärkt, und dass aus solcher Erkenntnis ein Stück angewandte Demokratie entstehen kann, die keinen ausschließt.
Man mag das altmodische Wort Genossenschaft belächeln. Es könnte aber zum Anfang dieses Jahrhunderts helfen und wichtig werden gegen den Egoismus sowie die Vereinsamung in unserer Genossenschaft.
Das Selbst und die Anderen
Selbsthilfe, Selbstbestimmung, Selbstverwaltung, Selbstverantwortung - das sind die Säulen, auf denen genossenschaftliches Denken aufgebaut ist. Dafür ist einst gekämpft worden. Es lohnt auch heute, darüber noch einmal nachzudenken.
Denn längst haben sich neben diesen hehren Grundsätzen andere Grundgesetze entwickelt, die nicht ganz so fein sind.
Die Selbstsucht beispielsweise oder das böse „Jeder ist sich selbst der Nächste“.
Dieser Zeitgeist hat auch vor unserer Genossenschaft nicht halt gemacht. Dabei ist es doch klug, nicht nur die eigenen vier Wände, sondern das Ganze zu sehen und zu fördern. Es macht Mut, sich ums Allgemeine zu kümmern, und es gibt Kraft, die Nachbarschaft zu pflegen. Es gibt Selbstbewusstsein. Auch Einsamkeit ist eine Not und Egoismus eine Krankheit unserer Zeit. Mag auch das Wort Solidarität manchem veraltet und gar klassenkämpferisch klingen, es heißt doch nichts anderes als Gemeinsinn oder Zusammengehörigkeitsgefühl.
Durch die Auflösung der Großfamilie, die in unserem Wohnungsbestand räumlich nicht zusammenleben konnte, ergaben sich räumliche Trennung, so dass die von alters her praktizierte Hilfe zwischen Jung und Alt nicht mehr greift und deshalb sehr oft die notwendige Hilfe, welche die junge Generation, die im Arbeitsprozess steht, nicht mehr problemlos von der älteren erhalten kann. Die gleiche Situation besteht im Umkehrschluss auch für die älteren Bürger, die die notwendige Hilfe von ihren Kindern nicht immer erhalten kann.
Die Schlussfolgerung dabei ist, dass diese Hilfe durch Dritte und mit entsprechend hohem finanziellen Aufwand erbracht werden muss.
In Anbetracht der Anzahl unserer Genossenschafter im hohen Lebensalter ist es deshalb notwendig, sich zurückzubesinnen auf den Gründungsgedanken unserer Genossenschaft, die sich als Solidargemeinschaft verstand und noch versteht, und dass die erkannte Notwendigkeit für die Hilfe der älteren Generation unter dem Gesichtspunkt der Selbstbestimmung dieser Genossenschafter auch organisiert werden muss.
Dabei sind nicht nur die Interessen der älteren Genossenschafter zu berücksichtigen, sondern es soll auch versucht werden, eine Brücke zu den jüngeren Genossenschaftern zu schlagen, die auch auf die Hilfe der älteren Generation angewiesen ist.
Uns ist bekannt, dass diese Aufgabe, die wir uns gestellt haben, nicht einfach sein wird, und dass aufgrund der Vielzahl der gemachten Lebenserfahrungen jede Situation von jedem anders bewertet wird. Deshalb ist es wichtig, durch die Kommunikation und Gespräche herauszufinden, wer welchen Interessen nachgehen möchte, dies aber noch nicht konnte, weil die entsprechenden Angebote nicht zur Verfügung standen.
Zur materiellen Sicherung wurde eine Begegnungsstätte errichtet, welche sich hinter der Durchfahrt des Fr.-Ebert-Ringes 51/52 befindet.
Am 11. September 2001 gründeten wir den Verein für Senioren der GWG Rathenow Wohnungsbaugenossenschaft eG.
Es arbeiten unterschiedliche Zirkel in der Seniorenbegegnungsstätte, wöchentlich z. B. Gesellschaftsspiele, Altersgymnastik und Handarbeiten. Monatlich finden folgende Zirkel statt: Literatur und Gesunde Ernährung. Außerhalb dieser Arbeitsgruppen findet einmal im Monat eine Fahrt nach Bad Wilsnack in das Thermalbad statt.
Ihr Vorstand des Seniorenvereins